Aus wie viel wichtigen Teilen besteht eigentlich ein Auslegerkanu?

11 Mai

…. oder, was tun wenn was fehlt?

Es ist nicht die erste Regattateilnahme in diesem Jahr und auch das Procedere davor ist eigentlich immer sehr ähnlich.

Auch ein langer Winterschlaf kann nicht Schuld sein, denn wer Anfang Mai schon über 600 Trainingskilometer weggepaddelt hat, ist eigentlich ausgeschlafen.

Aber von vorne. Am vergangenen Mittwoch habe ich mich mit Christoph am Bootshaus getroffen um die Boote für die Regatta am kommenden Wochenende noch einmal einem technischen Check und einer gründlichen Reinigung, incl. Politur,  zu unterziehen.

Im Anschluss der gut 2-stündigen Arbeiten packten wir unsere guten Stücke auch gleich in die Transportschutzhüllen und legten schon einmal das komplette Equipment, für die Verladung am Freitag, bereit. – wirklich das ganze Gerödel, mit Ersatzpaddel und allem Pi-Pa-Po?

Nun denn – am Freitag Morgen traf ich mit Christoph am Bootshaus um den Anhänger für unseren Ostseestrip zu beladen. Ich hatte extra unter der Woche noch  für uns Outrigger-Paddler ein spezielles Bootsträgergestell aus Aluprofilen gebaut, welches nun seine erste Testfahrt erleben sollte.

Perfekt liegen unsere Bootsrümpfe in den Schlingen und können mit wenigen Gurten und Handgriffen schnell befestigt werden. Die Halterung für die Auslegerrümpfe ist zwar noch nicht fertig, da wir aber nur 2 Outrigger mitnehmen, ist der dritte Liegeplatz frei um sie ebenfalls sicher zu befestigen.

Immer wieder gehen wir die lange Liste mit all den notwendigen Dingen durch, die man unbedingt beim Befahren der offenen See dabei haben muss – bloß nichts vergessen, auch die Kontrollen vor dem Regattastart sind streng.

Und dann ist es doch passiert.

Nach einer überraschend verkehrsstörungsfreien Anreise von 380 Km wollen wir natürlich noch am Freitagnachmittag auf die Ostsee in der Kieler Förde  einpaddeln.

Und dann trifft mich der Schlag und ich könnte mir vor Wut selbst in den Arsch beißen!

Da liegt mein Auslegerkanu fertig aufgebaut auf dem Rasenstück vor dem Strand  – bis auf den SITZ !!!

Wieso ist der Sitz nicht auf dem Boot, schießt es mir durch den Kopf und im selben Moment weiß ich auch ganz genau wo er ist – ordentlich an seinem Haken im Bootsschuppen aufgehängt – wo er immer hängt – zum Trocknen – dreihundertachtzig Kilometer weit weg!

Nach einigen Minuten sprachloser Verzweiflung rattern mir verschiedene Lösungsmöglichkeiten durch den Kopf.

Schnell wird mir klar das der originale Schaumstoffsitz keine Alternativen für die morgige 25 Km-Regatta hat – er muss also irgendwie hier her – koste es was es wolle, denn sonst wäre nur zuschauen möglich und die Strafe wäre einfach zu hoch.

Und dann kam mir die rettende Idee und ein sehr guter Sportkamerad und Freund zur Seite.

Ein Anruf bei Tobi – die Lage kurz geschildert und meine Lösungsidee, wir treffen uns irgendwo auf der Mitte, wurde in die Tat umgesetzt.

Tobi holt also meinen Sitz aus dem Bootsschuppen und fährt Richtung Norden. Ich selbst bin schon eine Stunde mit Christophs Auto unterwegs als Tobi mir seinen Start telefonisch mitteilt.

Und so treffen wir uns dann also auf dem Rastplatz Allertal auf der A7 (nach 225 Km für mich und 155 Km für Tobi) und vollziehen die Sitzübergabe wie zwei Staffelläufer – noch kurz gedrückt und wieder zurück auf die Bahn.

„Pünktlich“ um 23:05 Uhr treffe ich, nach 5 Stunden, todmüde wieder in Strande ein, in der Hoffnung das sich der ganze Aufwand auch wirklich gelohnt hat – Hat er, aber das ist eine andere Geschichte – siehe Regattabericht zum „GERMAN SEAMASTER 2015“.

Meinen ganz besonderen Dank noch einmal an Christoph, für die Bereitstellung seines Autos, und Tobi, für die spontane und großherzige Unterstützung unter Sportkameraden.

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Outrigger mit Sitz – so soll es sein!