Gemäß dem Motto, den Urlaub nicht nur zum Ausspannen zu nutzen, freute sich mein Boot koha tamati, dass es mit durfte nach Niendorf an die Ostsee. Das Hotel Seehuus diente uns als hervorragende Unterkunft, wenn auch das Boot in der Tiefgarage unter einem Lüftungskanal hängend auf seine Einsätze warten musste. Aber Immerhin. Am vergangenen Montag stand dann die erste Tour an. Schwacher Wind aus südlichen Richtungen ließ so gut wie keine Wellen zu, an Surfs war somit nicht zu denken. Dafür konnte aber sehr gleichmäßig und kraftvoll gepaddelt werden. Nachdem ich das Boot etwas westlich der wohl schönsten und modernsten Seebrücke der Ostsee eingesetzt hatte, hielt ich zur Eingewöhnung immer einen Abstand zwischen 200 – 250m zur Küstenlinie. Damit war es mir bei sonnigem aber recht diesigen Sichtverhältnissen möglich, immer Landmarkierungen, meist Seebrücken, in den jeweils nächsten Orten der westlichen Lübecker Bucht anzuvisieren. Über Niendorf/Hafen, Timmendorf, Scharbeutz und Haffkrug paddelte ich nordwärts bis Sierksdorf, wo ich kurz anlegte und feststellte, dass meine App leider die Tour nicht mitgeschrieben hatte. Wenigstens wusste ich, wo ich war und beschloss, die Rücktour nach Niendorf auf direktem Weg über die Bucht zu wagen.
Nach wenigen Kilometern konnte ich aber wegen des milchigen Wetters immer noch keine Einzelheiten der Niendorfer Küste ausmachen, so dass ich aus Sicherheitsgründen das östlichste Grossgebäude der Ortschaften Timmendorf/Niendorf, das Hotel Seeschlösschen, als Landmarkierung für meine Kursbestimmung wählte. Bis auf die ersten einsetzenden Gesäßschmerzen lief alles reibungslos. Nur hatte ich mittlerweile den Eindruck, nicht mehr recht voran zu kommen. Geschuldet war dies wohl dem leichten Gegenwind bei gleichzeitig fortschreitender Erschöpfung. Erst wenige Hundert Meter vor der Küste konnte ich bestimmen, wo ich genau war und musste nun noch ca. einen Kilometer in östlicher Richtung paddeln, um den Hotelstrand genau anzufahren. Nach gut zweieinhalb Stunden war ich froh, diese tolle Tour beendet zu haben – und nach 21,2km nicht mehr sitzen zu müssen!
Die zweite Tour am Mittwoch sollte in östlicher Richtung um die Niendorfer Steilküste Richtung Travemünde führen. Auch heute hielt ich mich paddelnd wieder relativ dicht an der Küste, wobei sich allerdings nach jedem Knick die Wind- und Wasserverhältnisse änderten. Von kurzen, kabbeligen Wellen bis hin zu langen, vielleicht 50cm-Wellen war alles dabei. Da nicht einzuschätzen war, ob während der Tour noch eine Gewitterfront über Travemünde hereinzieht, beschloss ich, mit für mich größtmöglicher Geschwindigkeit voran zu kommen und Travemünde zu erreichen. Nach knapp einer Stunde paddelte ich die Trave hinauf am Segelschulschiff Passat vorbei. Ein kurzer Abstecher noch nach Priwall und dann machte ich mich schon wieder auf den kraftraubenden Rückweg. Dass ich kein Getränk mitgenommen hatte, machte die Tour nicht einfacher – letztlich waren aber die 16,8km gerade noch gut auszuhalten. Hätte ich allerdings gewusst, dass sich das Gewitter verzieht, wäre ich es etwas gemütlicher angegangen. Dennoch wieder eine schöne Outrigger-Trainingseinheit auf einer wunderschönen Ostsee.